Geschichte der Pfarrgemeinde St. Raphael / St. Paul
Die Katholische Pfarrgemeinde Langerfeld tritt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Geschichte ein. Im Jahre 1856 zählt Langerfeld 3200 Einwohner, davon sind 146 katholisch. Mit den 46 Katholiken aus Nächstebreck gehören sie zur Pfarrgemeinde Schwelm. Die Kinder besuchen die evangelische Schule in Langerfeld oder die kath. Schule in Schwelm. Der Wunsch nach einer eigenen kath. Schule in Langerfeld im Jahre 1865 scheitert an den nicht vorhandenen Geldmitteln, denn die Langerfelder haben zu den Lasten der Pfarr- und Schulgemeinde Schwelms beizutragen. Schließlich gelingt es, durch finanzielle Unterstützung des „Bonifatiusverein“, im Jahre 1870 die Erlaubnis zur Errichtung einer kath. Privatschule zu erlangen. Durch den Krieg 1870/71 wird der Unterricht unterbrochen.
Erst 1880 erhalten die kath. Bewohner Langerfelds endgültig die Erlaubnis zur Errichtung einer privaten kath. Schule. Schullokal wird ein Gebäude des Bäckers Gustav Loens in der Kirschbaumstraße (Marbodstraße).
Nun kann auch eine Pfarrvikarei, allerdings ohne Loslösung von der Schwelmer Pfarrgemeinde, entstehen.
Am 15. Juli 1882 legt man den Grundstein zu einer Kapelle auf dem Grundstück an der Kirschbaumstraße. Sie wird am 15. Oktober 1884 als Kapelle zum Heiligen Raphael geweiht.
Im nächsten Jahr bekommt die Schule öffentlichen Charakter. Lehrer Heinrich Oberste wird endgültig angestellt. Wegen der schnell steigenden Schülerzahl errichtet die Gemeinde im Jahre 1891 ein neues Gebäude an der Windthorststraße. Im Jahre 1897 und 1906 erfolgen jeweils Anbauten.
Auch der Weg zur selbständigen Pfarrei ist bei den kath. Christen unseres Dorfes weit und mit persönlichen Opfern verbunden. Im Jahre 1894 wird Vikar Bernhard Rasche Geistlicher an der katholischen Gemeinde. Fünf Jahre später wird Langerfeld dann zu einer eigenen Pfarrei erhoben und Vikar Rasche zum Pfarrer ernannt. Am 28. Mai 1899 wird er feierlich in sein Amt eingeführt.
Im Jahre 1911 kann der katholische Friedhof zu den Dolinen eingeweiht werden.
Unsere heutige Pfarrkirche an der Inselstraße, im neugotischen Stil, wird am 5.11.1911 feierlich konsekriert. Im Jahre 1959 erhält St. Raphael seinen Turm mit sechs neuen Glocken.
In den sechziger und siebziger Jahren nimmt die Zahl der katholischen Christen in Langerfeld, speziell im Bereich nördlich der Eisenbahn, immer mehr zu, so dass man schließlich die Genehmigung für den Bau einer Filialkirche bekommt. Am 3. Dezember 1972 findet um 9.00 Uhr der erste Gottesdienst in der neuen Kirche St. Paul an der Bornscheuerstraße statt. Am 21. März 1973 wird das Zentrum St. Paul mit Kirche, Jugendheim, Kindergarten und Dienstwohnungen eingeweiht. Dies geschieht noch unter der Leitung von Pfarrer Peter Breuer.
Am 4. März übernimmt Pfarrer Peerbooms, der seit 1958 Kaplan in Langerfeld ist, die Geschicke der Pfarrei. Am 30. April 1994 muss er aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurücktreten.
Pfarrer Franz Ondraczek betreut die Pfarrei in den nächsten Jahren, bis Werner Hodick 1999 Pfarrer in St. Raphael / St. Paul wird. Seit Oktober 1979 ist er bereits als Pfarrer für gehörlose und behinderte Menschen in Wuppertal tätig.
Im August 2006 übernimmt Pastor Benedikt Schmetz die Gemeinde St. Raphael / St. Paul. Pfarrer Hodick widmet sich seitdem voll seiner Arbeit mit Menschen mit Behinderungen.
Im Januar 1976 nimmt Franziskanerpater Joachim Stobbe seine segensreiche Tätigkeit im Norden Langerfelds auf der Hilgershöhe auf. Sein Engagement gilt den sozial benachteiligten Familien, speziell ihren Kindern.
Die katholische Pfarrgemeinde St. Raphael / St. Paul verfügt heute über eine neue, moderne Kindertagesstätte mit 4 Gruppen an der Kirche St. Paul, die 2014 eingeweiht wurde.
Zu St. Raphael gehört außerdem das Pfarrheim mit OT an der Henkelsstraße.
Kirche St. Raphael
Die Pfarrkirche St. Raphael wurde am 5. November 1911 feierlich konsekriert.
Im Neugotischen Stil erbaut, folgt sie der damaligen Tradition des Bewährten: symmetrischer Grundriss in Kreuzform und ein hohes Gewölbe.
Der erhobene Altarraum, die Heraushebung dieses Ortes, unterstützt durch die Barriere der Kommunionbänke, trennte das Volk vom heiligen Geschehen. Inzwischen wurde dieses trennende Element abgebaut.
Er steht für die frühere theologische Konzeption, für die Hierarchie, oben ist Gott, und der stellvertretende Priester und unten das Volk.
In der rechten Seitenkapelle dominiert das Bild des Erzengels Raphael (Gott heilt), der unserer Kirche den Namen gab. Das Gemälde stellt eine Szene des Dank – Mahls aus dem Buche Tobit dar.
In der linken Seitenkapelle, vor dem Marienbild, hat der schlichte, aber edel gestaltete Tabernakel seinen Platz.
Er ist mit den Symbolgestalten der Evangelisten verziert.
Beide Seitenaltäre beinhalten die zwei heiligen Elemente der Messfeier, das hl. Brot im Tabernakel und den Erzengel Raphael als Person des Evangeliums.
Während der Feier der heiligen Messen und auch bei zahlreichen Konzerten erklingt die Orgel, deren schöner Klang noch durch die hervorragende Akustik der Kirche unterstützt wird.